Pflanzliche und tierische Inhaltsstoffe

Hinsichtlich Wirkung und Verträg lichkeit bevorzugen wir pflanzliche Inhaltsstoffe. Keinesfalls sind tierische Inhaltsstoffe als besser anzusehen und deshalb etwa unverzichtbar. Ganz im Gegenteil ist der prinzipielle Verzicht auf tierische Inhaltsstoffe vernünftig, zumal sowohl gesundheit - liche als auch ethische Gründe dafür sprechen.

Gibt es Tierversuche für die Kosmetik in Deutschland?

In §7 des Tierschutzgesetzes heißt es: „Tierversuche zur Entwicklung von Tabakerzeugnissen, Waschmitteln und Kosmetika sind grundsätzlich verboten.” Der Deutsche Tierschutzbund schreibt dazu: „Zum einen können Tierversuche zur Prüfung von Rohstoffen uneingeschränkt durchgeführt werden, wenn diese nicht nur in Kosmetika, sondern auch in anderen Produkten verwendet werden. Es gibt jedoch kaum eine Substanz, die nur für den kosmetischen Bereich entwickelt und zugelassen wird.”

Das bedeutet nichts anderes, als dass in Deutschland offensichtlich Tierversuche wegen Kosmetika gar nicht stattfinden, sondern wegen anderer Produkte, deren (im Tierversuch geprüfte) Inhaltsstoffe gleichzeitig auch in Kosmetika vorkommen können. Folglich sind so gut wie alle kosmetischen Inhaltsstoffe schon einmal am Tier getestet worden, obwohl sie nicht wegen der Kosmetik getestet wurden. Aufgrund dieser Sachlage kann leider kein Hersteller kosmetische Produkte anbieten, deren Inhaltsstoffe noch nie an Tieren getestet wurden. Daher kann eine ehrliche Kosmetikfirma auch nicht von „Kosmetik ohne Tierversuche” sprechen, obwohl sie selbst nie Inhaltsstoffe oder Endprodukte an Tieren getestet oder solche Tests in Auftrag gegeben hat! Firmen, für die Tierschutz von Bedeutung ist, lehnen sowohl tierische Inhaltsstoffe aus tierquälerischer Massentierhaltung als auch prinzipiell jegliches Töten und Quälen eines Tieres strikt ab. Daher bietet natürlich die sog. „Positiv-Liste” des „Deutschen Tierschutzbundes” keine Entscheidungshilfe bei der Suche nach tierfreundlicher Kosmetik: Hier werden Firmen aufgenommen und empfohlen, deren Produkte Inhaltsstoffe enthalten dürfen, die bis 1979 an Tieren getestet wurden, und was besonders schockiert, deren Kosmetika tierische Inhaltsstoffe aus Massentierhaltung enthalten bzw. enthalten dürfen! Dabei gilt die Massentierhaltung nicht nur unter Tierschützern als eine schlimme Form der Tierquälerei. Durch die Verwendung von Rohstoffen aus Massentierhaltung wird aber diese Art der Tierhaltung noch profitabler und deshalb direkt gefördert. Aber nicht die Menge der in Kosmetika verwendeten tierischen Inhaltsstoffe ist entscheidend, sondern die prinzipielle Verweigerung dieser tierischen Substanzen und die damit verbundene Signalwirkung für jeden, über das vermeidbare Leid von Millionen von Tieren in der Massentierhaltung nachzudenken und sich auch der negativen Folgen der Massentierhaltung für Mensch und Umwelt bewusst zu werden. So ist gelebter Tierschutz konsequent, glaubhaft und als ehrliches Vorbild für andere nachahmenswert. Deshalb erfüllt eine Kosmetikfirma mit dem Verzicht auf tierische Inhaltsstoffe sogar ein besonders strenges Tierschutzkriterium für Kosmetika, das der „Deutsche Tierschutzbund” (zum Leid der vielen Millionen Tiere in der Massentierhaltung) nicht einmal für seine „Positiv-Liste” durchsetzt! Wir halten die willkürliche Festlegung von „guten” Tierversuchen vor 1979 und „schlechten” Tierversuchen nach 1979 für unsinnig und kontraproduktiv, weil es das grundsätzliche Problem einer tierfeindlichen Gesetzgebung gar nicht löst und dadurch der falsche Eindruck geweckt wird, es gäbe tatsächlich „tierversuchsfreie Kosmetik”. Statt dessen sollte zusammen mit der Industrie die Politik massiv bedrängt werden, endlich die gesetzlichen Bestimmungen abzuschaffen, dass Rohstoffhersteller nach dem Chemikaliengesetz zur Durchführung von Tierversuchen verpflichtet sind.

Man muss sich diesen Sachverhalt (der einem Tollhaus alle Ehre machen würde) noch einmal vor Augen führen: Der „Deutsche Tierschutzbund” sagt selbst, dass Tierversuche grundsätzlich verboten sind und dass Tierversuche nicht wegen Kosmetika vorgeschrieben sind, sondern wegen anderer Produkte. Daraus folgt zwingend, dass unter der Voraussetzung der Abschaffung aller Kosmetika oder der ausschließlichen Verwendung von Produkten aus der „Positiv-Liste” des „Deutschen Tierschutzbundes” kein Tierversuch weniger gemacht werden würde und somit Tieren kein Leid erspart bliebe! Rein willkürlich wird in der „Positiv- Liste” für einige Kosmetikfirmen eine Werbeplattform geschaffen, obwohl dies alles nichts mit der Abschaffung von Tierversuchen und dem Schutz von Tieren zu tun hat. Ist das nicht völlig absurd?

Was soll man von einem Verein wie dem „Deutschen Tierschutzbund” auch anderes erwarten, dessen Präsident bekennender Fleischesser ist. Tiere zu töten und zu schützen ist ein unauflösbarer Widerspruch! Ist es nicht absurd, dass der „Ober-Tierschützer” als Fleisch-Verbraucher den Auftrag zum Töten eines Tieres gibt, weil er Lust auf einen Gaumenkitzel hat?

Auch sollte man nicht vergessen, dass durch den massiven Einsatz von Antibiotika in der Massentier haltung für die Gesundheit der Menschen äußerst gefährliche Resistenzen von Bakterien gegen in der Human - medizin eingesetzte Antibiotika entstehen. Die Folge sind die schon bekannten Todesfälle, weil die eingesetzten Antibiotika im menschlichen Organismus nicht mehr wirken. Unzweifelhaft wird diese ungüns - tige Tendenz auch von der unkritischen und zu häufigen Gabe von Antibiotika durch manche Ärzte gesteigert. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Antibiotika sind wichtige und nützliche Medikamente, wenn sie richtig eingesetzt werden. Deplaziert sind sie aber z.B. bei Viruserkrankungen in der Humanmedizin oder als Masthilfe in der Massentierhaltung.