AHA-Fruchtsäuren – die Modewelle mit ihren negativen und positiven Seiten

Sobald eine Modewelle aus Amerika nach Europa herübergeschwappt ist, springen viele Kosmetikfirmen, Kosmetikinstitute, Apotheken usw. und der durch die Werbung aufgepuschte Endverbraucher auf diesen Zug auf, ohne auf die möglichen gesundheitlichen Folgen zu achten. Die oftmals an Fachwissen arme Presse und die Werbeanzeigen der Marketingexperten loben die AHA-Fruchtsäuren als die große Ent - deckung in der Kosmetik hoch. Die möglichen langfristigen dermatologischen Folgen, besonders bei der täglichen Anwendung, scheinen nicht alle zu interessieren. Besonders bei normaler gesunder Haut, wo die Hornschicht normal ausgeprägt ist, ist die Anwendung von Fruchtsäuren und damit die Ausdünnung der Hornschicht völlig unsinnig, ja sogar schädlich. Dies gilt umso mehr bei einer dünnen atrophischen Haut. Die Hornschicht ist eine wichtige Schutz barriere unseres Körpers und wir tun gut daran, diese in einem optimal funktionstüchtigen Zustand zu belassen, aber keinesfalls zu schädigen.

Hier ist vor allem an eine Ausdünnung der Lichtschwiele zu denken. Dadurch verliert die Haut einen ihrer wirksamsten Schutzmechanismen, und das führt zu einer stark erhöhten Empfindlichkeit gegen über UVStrahlen, die so viel leichter in die Haut eindringen können. Durch die möglichen Zellschäden können vermehrt bösartige Hauttumore ent - stehen. Eine intensivere UV-Einwirkung führt immer zu einem vorzeitigem Alterungsprozeß der Haut. Führe ich die Behandlung mit Fruchtsäuren wegen der geringeren Sonneneinwirkung im Winter durch, so kann es bei kalter Witterung zu Kälteschäden der Haut kommen. Besonders bedenklich scheint bei regelmäßiger Anwendung die Beeinträchtigung der physiologischen Hautflora zu sein, wodurch sich pathogene Keime vermehrt ausbreiten können. Auch die Immunabwehr gegen Bakterien, Viren und Pilze wird geschwächt. Langfristig wird die Anfälligkeit der Haut gegen über Erkrankungen wie Ekzemen und Kontaktallergien gesteigert.

Fruchtsäuren sollten nur dort eingesetzt werden, wo eine verdickte Hornschicht die Grundlage für Hautprobleme ist. Z.B. bei einer stark verhornten unreinen Haut ist diese Abschilferung der obersten Hornhautschicht sinnvoll, um Talgdrüsenausgänge freizulegen und so der Akne ihre Grundlagen zu entziehen. Und dies geschieht sinnvollerweise in Form von Schälkuren, um der Haut zwischenzeitlich die Möglichkeit zur Regeneration zu geben, den Hydrolipidfilm und das Hautprofil wieder herzustellen. Um der Kosmetikerin eine genaue Abstimmung auf Hauttyp und beabsichtigte Schälwirkung zu ermöglichen, sollten abgestufte Konzentrationen von 10 %, 20 % und 30 % verwendet werden. Grundsätzlich sollte man immer mit einer niedrigen Konzentration und einer kurzen Einwirkzeit beginnen, um die jeweilige Haut mit ihrer individuellen Reaktionsweise kennenzu - lernen, auch wenn dadurch in der ersten Sitzung nur eine geringe oder keine Schälwirkung zustande kommt.

Merke: Fruchtsäuren in Form einer Schälkur sind hervorragend geeignet, eine verdickte Hornschicht auf ein normales Maß zu verdünnen, wenn es aufgrund der Hautverdickung zu Problemen wie z.B. Akne gekommen ist. Täglich die Haut mit einer normal dicken oder gar zu dünnen Hornschicht durch Fruchtsäure cremes oder dergleichen zu traktieren, ist nach unseren Erkenntnissen nicht zu empfehlen.